Über mich.

Rakete. Damit fing sie an, die Liebe zum Lesen.

Es war ein Samstagmorgen, meine Kinderbeine steckten vermutlich in bunten Strumpfhosen und ich blickte meinem Papa über die Schulter, während er die Tageszeitung las. Und da war es: das erste richtige Wort, das ich lesen konnte. Raa-keee-teee. Ab da war die geschriebene Sprache mein Tor zur Welt. Kinderbücher waren mein tägliches Futter. Ich erinnere mich an Ferien bei Freunden, die die gesamte TKKG-Reihe hatten. Die Ferien hätten nicht lang genug dauern können.

In meiner Abi-Zeitung steht, dass ich einmal den Literaturnobelpreis verliehen bekomme. Nun, das wird zwar nichts, aber dennoch: Bücher bedeuten mir die Welt. Reise ich in eine mir noch unbekannte Stadt, stehen Buchhandlungen ganz oben auf meiner Liste. Big Ben? Der kann warten, bring mich erstmal zu Daunt Books!

Buchläden sind für mich Sehnsuchts- und Zufluchtsorte. Inseln im städtischen Gewusel. Orte, an denen mein Innerstes zur Ruhe kommt. In einem Buchladen fand ich außerdem die Liebe. Und einen Nebenjob, der mir über viele Jahre hinweg mehr Geld aus der Tasche hinaus- als hineingespült hat. An der Quelle der Bücher zu sitzen, Verlagsvorschauen zu durchforsten, zu beraten (“Was schenke ich meinem Vater dieses Jahr zu Weihnachten?”), zu helfen („Ich suche ein gelbes Buch!“ „Steuerrecht? Linkes Regal, drittes Fach von unten, ganz links.“), das Schaufenster zu dekorieren oder morgens die Bücherlieferung auszupacken: All das hat mich in meinen Zwanzigern begleitet und meine Liebe zum gedruckten und geschriebenen Wort gefestigt.

Es folgten Stationen der Lektoratsarbeit in einem Wissenschaftsverlag, Erfahrungen als Mitherausgeberin – und tausende gelesene Seiten: Bücher, die sich auf dem Nachttisch gestapelt haben, in Koffern von A nach B gereist sind und bis heute viel zu schwere Umzugskartons gefüllt haben.

Neben dem gedruckten ist auch das handgeschriebene Wort mein Begleiter von Kindesbeinen an. Mein erstes Tagebuch war Grün, hatte ein Teddymotiv auf der Front und wurde von mir mit Füller und Grundschulabenteuern gefüllt. Zusammen mit meinem Kindergartenfreund habe ich die Zeitung „Putzi“ aufgelegt (die leider nach der 3. Ausgabe mangels Nachfrage eingestellt wurde), mit meinen Freundinnen alles, was nicht in die Hofpausen und Nachmittage gepasst hat, in Briefen besprochen, später über 500 Artikel auf meinem eigenen Blog veröffentlicht und meinen Namen über so manchem Fachartikel und in wissenschaftlichen Publikationen gedruckt gesehen.

Heute trainiere ich meinen Schreibmuskel hauptberuflich im Online-Marketing – und hier.

Menschen, die schreiben, Menschen die lesen, Menschen die über Worte Brücken bauen und diese Brücken auch nutzen: Sie faszinieren mich genauso wie die Welten, die sich mit Worten auftun und die Orte, an denen sie zwischen Buchdeckeln als ästhetische Objekte zu finden sind. All das findet seinen Platz in den Wortwerkstätten.